Freitag, 15. Juni 2012

Allzeit bereit

Heute war ich im kleinen Supermarkt um die Ecke meine Wochenendeinkäufe machen.

Während ich durch den Laden streifte, hörte ich eine Frau in Caritas-Arbeitskleidung laut reden. Dabei sammelte sie nebenher ein paar Waren ein, machte die Glastüren der Kühlschränke auf und zu, schob ihren Einkaufswagen weiter und prüfte die Backwaren.

Die Frau führte keine lauten Selbstgespräche, wie das manche psychisch kranken Menschen auch schon mal tun, nein, sie schrie in ihr Handy hinein und unterhielt somit auch noch den halben Laden.

Ich für meinen Teil habe entschieden, nicht halbe Supermärkte oder ganze Zugabteile mit meinen wichtigen oder weniger wichtigen Telefongesprächen zu nerven, und ich habe beschlossen, nicht immer und überall erreichbar zu sein. Ich gehöre ja auch noch zu der Generation, die ganz ohne Telefon aufgewachsen ist. Trotzdem habe ich es geschafft, mich mit meinen Schulkameradinnen oder meiner Freundin zu verabreden. Wie haben wir das bloß gemacht?

Eigentlich ist es doch nicht verwunderlich, daß immer mehr Menschen von der Reizüberflutung und dem neudeutschen "Multitasking", also mehrere Dinge gleichzeitig tun, überfordert sind und dadurch vielleicht sogar krank werden.

Angeblich belegt ja auch eine neuere Studie eines angesehenen Hirnforschers, daß das Gehirn maximal zwei Aufgaben gleichzeitig bewältigen kann. Also ist eigentlich schon Einkaufswagen schieben und Waren einsammeln genug. Muß frau also nicht auch noch die Unterhalterin spielen.

Digital Natives


Das Bild und den Kommentar habe ich auf der folgenden Seite gefunden:
http://medialogy.de/tag/iphone/ 


Nun also doch: Ich hatte mehr der Metaphorik wegen schon mehrfach behauptet, die Digital Natives würden schon mit Handy am Ohr geboren, z.B. hier im Bericht von der mb21-Jury 2004: “Sie sind sozialisiert durch Google, Amazon und Ebay, kommunizieren per Email und SMS, als wäre das eine selbstverständliche Kulturtradition, downloaden ihre Musik aus dem Web, bewegen sich schwindelfrei in einem immer stärker digitalisierten Medienalltag aus Laptop und iPod, PDA und Wlan und werden vermutlich bald mit Handy am Ohr geboren.”
Nun ist es also soweit. Im (leider schon veralteten) Call for Proposals bei Next Nature habe ich dieses Beweisfoto von Koert van Mensvoort gefunden.

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