kann es trotzdem noch gut werden.
Wenn jemand in Ihrem persönlichen
Umfeld psychisch krank wird, bricht oft zunächst eine Welt zusammen.
Nicht nur die Kranken fühlen und benehmen sich seltsam, auch für
Sie hat eine neue Zeit begonnen.
Vielleicht benimmt sich Ihr Kind in der
Pubertät äußerst ungewöhnlich, und es braucht eine Weile, bis Sie
merken, dass es doch anders ist als in der „normalen“ Pubertät.
Und, was ist normal?
Vielleicht leben Sie mit einer Person
zusammen, die sich merkwürdig verhält. Auf manche Verhaltensweisen
können Sie sich einfach keinen Reim machen.
Vielleicht schämen Sie sich für die
Angehörigen, vielleicht sind Sie verzweifelt und wissen überhaupt
nicht mehr weiter.
Es gibt mehr Hilfen als Sie denken. Sie
müssen sich aber auf den Weg machen, sie suchen und finden. Solche
Hilfen können Sie zum Beispiel beim Hausarzt bekommen, bei
niedergelassenen Fachärzten, beim Sozialpsychiatrischen Dienst der
Stadt, bei den Kontakt- und Beratungsstellen in den SPZ's in Rheydt
und Mönchengladbach. Sie können sich auch an die Telefonseelsorge
wenden. Es gibt inzwischen auch ein muslimisches Seelsorge-Telefon.
Trotz Leid und anfänglicher
Hilflosigkeit ist es möglich, mit psychischen Krisen zu leben und zu
lernen, damit gelassener umzugehen.
In der Selbsthilfe-Gruppe teilen wir
unsere gemeinsame Betroffenheit, Erfahrungen, Ängste, Sorgen und
Bewältigungsstrategien miteinander.
Wir tauschen uns darüber aus, wie es
ist, mit psychischen Krisen im Angehörigenkreis zu leben und an
diesen Krisen zu wachsen. Außerdem geht es auch darum, Angehörige
von Schuld und Versagensgefühlen zu entlasten sowie Schamgefühle
abzubauen.
Es gibt psychisch kranke Menschen, die
wieder ganz gesund werden. Es gibt diejenigen, die weiter Hilfebedarf
haben, aber trotzdem wieder zurück finden ins „normale“ Leben.
Es gibt aber auch Menschen, die nicht so gut mit ihrer Krankheit
zurecht kommen und dauerhaft intensive Hilfe brauchen.
Dann müssen wir uns vielleicht von der
Vision eines vollkommen „normalen“ Lebens verabschieden und uns
dauerhaft mit „Ver-rückt-heiten“ auseinandersetzen, sie
akzeptieren und aushalten, ohne daran zu verzweifeln und uns selbst
zu verlieren. Mit dem Schicksal hadern bringt uns nicht weiter.
Was wir in der Angehörigenarbeit
gelernt haben: Nur wen es uns selbst gut geht (und dafür sind nur
wir selbst verantwortlich), können wir unseren Angehörigen eine
angemessene Stütze sein.
Wenn wir das begreifen, akzeptieren und
leben, also, wenn wir selbst mit uns im Reinen sind, dann kann es
sich auch wieder gut anfühlen.