Freitag, 11. Januar 2013

Wenn einem selbst nichts einfällt,

muss man sich auf andere Texte stützen:


In der Neujahrsnacht
Die Kirchturmglocke schlägt zwölfmal Bumm.
Das alte Jahr ist wieder mal um.
Die Menschen können sich in den Gassen
vor lauter Übermut gar nicht mehr fassen.
Sie singen und springen umher wie die Flöhe
und werfen die Mützen in die Höhe.
Der Schornsteinfegergeselle Schwerzlich
küsst Konditor Krause recht herzlich.
Der alte Gendarm brummt heute sogar
ein freundliches: Prosit zum neuen Jahr.
Joachim Ringelnatz

Gedicht zum Neuen Jahr
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit,
ein bisschen mehr Güte und weniger Neid,
ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass,
ein bisschen mehr Wahrheit - das wäre doch was!
Statt immer nur ICH ein bisschen mehr DU,
statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut
und Kraft zum Handeln - das wäre gut!
Kein Trübsal und Dunkel, ein bisschen mehr Licht,
kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht,
und viel mehr Blumen, solange es geht,
nicht erst auf Gräbern - da blüh'n sie zu spät!
Peter Rosegger


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